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Burgruine





Lange vor der Gründung der mittelalterlichen Stadt Wachtendonk und der gleichnamigen Burg durchstreifte bereits der mittel- und jungsteinzeitliche Mensch (ca. 8.000 bis 1.800 v. Chr.) - wie fast überall am Niederrhein - sammelnd und jagend auch die feuchten Niederungen von Nette und Niers.

Aber erst aus der Zeit der römischen Herrschaft am Niederrhein häufen sich die Funde. So verläuft entlang der westlichen Gemeindegrenze von Wachtendonk die noch heute gut erhaltene Römerstraße von Tongeren in Belgien nach Xanten. Hier gefundene Ziegel mit dem Stempel der XXX. Legion, die ab 120 n. Chr. in Xanten stationiert war, ermöglichen eine ungefähre Datierung. Beim Abriss der Kirche im Ortsteil Wankum im Jahre 1906 stieß man auf eine römische „cella", die als Tempel gedeutet wird. Es gilt als gesichert, dass zumindest seit spätrömischer Zeit hier eine kontinuierliche Besiedlung erfolgte.

Das Wachtendonker Gebiet rechts der Niers wurde bis zur Mitte des 15. Jh. Land Geisseren (890 als „gessera" erwähnt) genannt. Mitte des 12 Jh. ließ ein vom Erzbischof in Köln, dem das Land Geisseren unterstand, eingesetzter Vogt auf der linken Niersseite, also auf damaligem Wankumer Gebiet, eine Burg erbauen. Sie wurde in einem Sumpfgebiet zwischen Nette und Niers auf einer Donk, einer hochwasserfreien Erhebung in feuchten Niederungen, errichtet und Vogtendonk genannt. Hieraus entwickelte sich der spätere Name Wachtendonk. Nördlich der Burg entstand die von der Niers und einem Wassergraben umschlossene gleichnamige Siedlung Wachtendonk. Sie erhielt 1354 Stadtrechte, die ihr jedoch unter napoleonischer Herrschaft im Jahr 1798 wieder genommen wurden.


Über Jahrhunderte hinweg besaß Wachtendonk eine hohe strategische Bedeutung. Die Stadtmauer wurde erstmals 1422 erwähnt, der Ausbau zur Festungsstadt erfolgte im Jahre 1578. Während des 80 Jahre währenden spanisch-niederländischen Krieges wurde die Stadt im Jahre 1588 durch die Spanier erstmals genommen und geriet 1605 endgültig unter deren Herrschaft. Die Burg wurde zerstört, die Festungswerke geschleift. Dafür erhielt Wachtendonk im Jahre 1607 das Recht auf Neutralität

Dem großen Stadtbrand von 1708 fielen viele Gebäude zum Opfer. Nur wenige Hauser aus der Zeit davor blieben bis heute erhalten, wie z. B. die Pfarrkirche St. Michael, das Kloster, in dem heute das Bürgerhaus untergebracht ist, der Pulverturm, Haus „Et Hoff" und Haus Pullen, in dem die Gemeinde Wachtendonk und der Naturpark Schwalm-Nette ein Informationszentrum unterhalten, das die Kulturgeschichte und die Entwicklung der Kulturlandschaft der Region anschaulich vermittelt.

Über Jahrhunderte hinweg konnte Wachtendonk seinen historischen Ortskern bewahren. Bis heute prägen die meist zweistöckigen, überwiegend aus dem 18. Jh. stammenden Ackerbürgerhäuser das Ortsbild. Sie wurden liebevoll restauriert und bilden ein harmonisches Ensemble, das zum längeren Verweilen einlädt.

Link zur Gemeinde Wachtendonk: >www.wachtendonk.de



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