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Eichenwäldchen mit Adlerfarn



Kleinere Laubwaldbestände stellen heute am Niederrhein ein häufiges Element der bäuerlich geprägten Kulturlandschaft dar. Oft sind sie Relikte einst größerer zusammenhängender Wälder. Meist stocken sie auf sogenannten Ungunst-Standorten, die aufgrund ihrer Bodenbeschaffenheit (Feuchtigkeit oder Nährstoffmangel) für eine ackerbauliche oder Grünlandnutzung nicht geeignet sind. Eichenwälder wie dieser wurden vor allem für den Eigenbedarf zur Brennholzgewinnung oder für die Fertigung von Möbeln, Gerätschaften und Weidepfählen genutzt.

Da das Eichenwäldchen durch diese bäuerliche Nutzung sehr licht ist, kann sich hier der lichtliebende Adlerfarn gut ausbreiten. Die Blätter des bis zu 2 m hohen Adlerfarns sind hellgrün gefärbt, filigran geformt und zweifach gefiedert. Seine Blattfläche ist bogenförmig geneigt mit eingerollten Blatträndern.




Die gesamte Pflanze ist für den Menschen giftig. Die höchste Giftstoffkonzentration befindet sich in den jungen Blättern der Pflanze. Selbst in getrocknetem Zustand behält die Pflanze ihre giftige Wirkung.
Das Gift wirkt auch bei Pferden, Rindern und Kühen, Schafen, Schweinen, Hasen und Kaninchen und anderen Nagern wie Meerschweinchen und Hamster sowie bei Vögeln. Schon eine Menge ab 2 kg über einen Zeitraum von 30 Tagen gefressen kann für Pferde tödlich sein.
Die Namensgebung des Adlerfarns soll sich aus dem Erscheinungsbild der Blätter ableiten, die an Krallen eines Adlers erinnern sollen. Eine andere Erklärung bezieht sich auf den Blattstiel, dessen Querschnitt dem Umriss eines Doppeladlers mit ausgebreiteten Schwingen ähneln soll.

Botanisch zählen die Eichen (Quercus) zur Pflanzenfamilie der Buchengewächse (Fagaceae). Etwa 600 Arten dieser hauptsächlich sommergrünen Laubbäume sind weltweit bekannt. Auf die größte Artenvielfalt trifft man in Nordamerika.
In Deutschland beträgt der Anteil am gesamten Baumbestand der Wälder rund ein Siebtel. Mit den Buchen stellen sie damit die häufigsten Laubbaumarten.
Die Borke der Eiche ist stark gefurcht. Ihre Äste sind knorrig. Sie trägt nussige Früchte, die Eicheln. Je nach Eichenart fällt die Blattform sehr unterschiedlich aus. Die Eiche verliert ihre wechselständigen Blätter erst spät, teilweise erst im Frühjahr. Die Pfahlwurzeln der Eiche können sehr tief bis in Grundwassernähe reichen.
Ein besonderes Phänomen stellt der sogenannte Johannistrieb dar. Etwa um den Johannistag am 21. Juni treiben nämlich bisweilen die Eichen ein zweites Mal ihre Blätter aus, wenn sie zuvor infolge von Witterungseinflüssen oder Fraßschäden (z. B. durch die Raupen des Eichenwicklers) erheblich geschädigt wurden.
Diesen zweiten Austrieb findet man auch bei Birke, Hainbuche, Rot-Buche und verschiedenen Ahorn-Arten.
Die Eiche kann mit bis zu über 1000 Jahren ein sehr hohes Alter erreichen. Ihre Wuchshöhe beträgt zwischen 25 und 40 m. Sie wächst relativ langsam und blüht zum ersten Mal nach ca. 60 Jahren.
Die auch am Niederrhein heimischen Arten sind die Stiel- und die Trauben-Eiche. Sie kann man an ihren Eicheln unterscheiden. Die Früchte der Stieleiche sitzen zu dritt bis fünft an 1,5 bis 4 cm langen Stielen, die Früchte der Traubeneiche an sehr kurzen Stielen.
Das wertvolle Hartholz der Eiche findet viele Verwendungszwecke, zum Beispiel als Tischplatte, Bodenbelag oder Furnier. Historisch wurde das Holz aufgrund seiner hohen Verrottungsbeständigkeit vor allem im (Fachwerk-) Hausbau eingesetzt. Es ist für feuchtebeanspruchte Bauteile ein sehr gutes Bauholz. Es wird für Treppen, Parkettfußböden, Außentüren, Schwellen, Holzfachwerk und im Wasserbau eingesetzt. Auch als Brennholz ist Eichenholz mit seinem hohen Heizwert und seiner langen Brenndauer gut geeignet. Es lässt sich leicht spalten und sehr lange lagern. Eichenholz eignet sich zudem zur Herstellung von Wein- und anderen Fässern (Barrique). Die an Kohlenhydraten und Proteinen reichen Früchte (Eicheln) wurden früher zur Eichelmast genutzt. Die junge, glatte Rinde enthält Gerbstoffe, die u. a. der Lohgerberei dienten (Eichenschälwald).
Die Stieleiche findet in der Medizin wegen der in ihren Eicheln und ihrer Rinde enthaltenen Bitter- und Gerbstoffe als Arznei- und Heilpflanze Verwendung (z.B. für Bäder, äußerliche Umschläge oder gegen verschiedene Entzündungen). Bei Frostschäden an Händen und Füßen sowie als Umschlag bei entzündeten Augen finden die Bitterstoffe der Eiche ebenfalls ihre Anwendung. Die Eichenrinde wird auch als Teekraut für die Zubereitung von Rindentee, der z.B. bei Hautkrankheiten oder bei Magen- und Verdauungsproblemen eingesetzt wird. Aus den Blüten der Eiche wird der Bachblüten-Tee Oak zubereitet.
An der Unterseite der Eichenblätter finden sich mitunter im Herbst sog. Galläpfel. Diese Blattwucherungen entstehen als Abwehrreaktion der Pflanze auf abgelegte befruchtete Eier der Gemeinen Eichengallwespe (Cynips quercusfolii). Aus den getrockneten und gemahlenen Galläpfeln wird unter Zugabe von Eisen- und Kupfersalzen die sog. Eisengallustinte gewonnen. Sie ist dokumentenecht und wird bis heute bei der Unterzeichnung von Staatsverträgen verwendet.
Besonders auffällig ist die ungewöhnlich starke Vielfalt an Insekten, die an Eichen leben. Bis zu 1000 Arten können in nur einer Baumkrone nachgewiesen werden. An dem ausgeprägten Spezialisierungsgrad zahlreicher in Eichenkronen lebender Insekten lässt sich daher wohl auch das entwicklungsgeschichtlich hohe Alter der Eiche ablesen. Eichen bieten zahlreichen Vogel-, Käfer-, Schmetterlings- und Insekten-Arten (z.B. Eichelbohrer, Eichenspinner, Eichenwickler, Hirschkäfer, Rote Waldameise, Waldkauz, Eichelhäher) sowie Wildtieren (z.B. Baummarder, Eichhörnchen), Wildschwein) oder Fledermäusen Unterschlupf und Lebensraum. Allein über 100 Raupenarten finden in Eichen ihren Lebensraum.
Darüber hinaus verfügt die Eiche über eine hohe Symbolkraft. Bereits in der Antike wurden im alten Rom die Sieger der Kapitolinischen Spiele mit einem Kranz aus Eichenlaub geehrt. Außerdem galt der Eichenkranz (Corona Civica) im Römischen Reich als höchste militärische Auszeichnung. Die Eiche selbst, aber auch alle ihre Teile von den Blättern über Blüten, Früchte (Eicheln), Stamm und Zweige haben so in die Heraldik (Wappenwesen) Einzug gehalten. Seit etwa dem 17. Jh. ist die Eiche der typisch deutsche Wappenbaum.
Noch heute ist das Eichenlaub auf der Rückseite der deutschen 1, 2 und 5 Cent Stücke abgebildet. Zu DM-Zeiten zierte es u. a. sogar den 5 DM Schein.



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