Auf einer Exkursion im Rahmen des Unterrichtsprogramms des Naturparks mit Schülern der "Schule an der Schwalm" aus Amern hat der Naturparklehrer Karl-Wilhelm Kolb die in Nordrhein-Westfalen stark gefährdete Vogelspinne entdeckt. Finden konnte sie auch nur ein Experte, denn die Spinnenart lebt unter der Erde. Dünne Seidenschläuche, gesponnen aus feinen Eiweißfäden die versteckt unter Grasbüscheln liegen und bis zu einem halben Meter tief in die Erde reichen können, sind ihr Zuhause.
Der Naturparklehrer war durch eine Fortbildung zum Thema Spinnen am Heiligen Meer im letzten Sommer für die Spinnenart sensibilisiert worden. Auf einer Exkursion im nördlichen Münsterland mit dem Spinnenfachmann Dr. Martin Kreuels von der Arachnologischen Gesellschaft hatte er zum ersten Mal Kontakt mit der Vogelspinnenverwandten. Genau genommen handelt es sich um die Tapezierspinne Atypus, die wie die großen Vogelspinnen aus den tropischen Regionen in Wohnröhren in der Erde lebt. Der Fangschlauch ist weich wie Seide. Läuft ein Insekt über ihn, vibriert er. Die Vogelspinne schnellt nach oben, beißt durch den Schlauch in ihre Beute und spritzt ihr Gift hinein. Dann zieht sie ihren Fang mit ihren Kieferklauen nach unten, um sie dort zu verspeisen. Für Menschen ist das Tier nicht gefährlich. Ihr Biss, würde er überhaupt durch die menschliche Haut gelangen, würde nicht viel mehr stören als ein Mückenstich.
Nachdem Kolb den Schlauch entdeckt und vorsichtig ausgegraben hatte, fand er eine etwa zwei Zentimeter große Spinne, deren Körper auffallend ihren großen tropischen Verwandten ähnelt. Die Rücksprache mit Dr. Kreuels aus Münster ergab, dass es sich bei der gefundenen Tapezierspinne um die Art Atypus affinis handelt. Sie wird in der überarbeiteten Fassung der Roten Liste für Nordhein-Westfalen als "stark gefährdet" geführt und wurde nach momentanem Kenntnisstand im Naturpark bisher erst einmal nachgewiesen.
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